Frau mit Kopftuch von hinten

Gewalt im Namen der Ehre

Der Begriff „Gewalt im Namen der Ehre“ beinhaltet unterschiedliche Formen von Gewalt, die eingesetzt werden, um die Ehre der Familie zu bewahren oder die vermeintlich verletzte Ehre wiederherzustellen. Formen dieser Gewalt können von emotionaler Erpressung und psychischem Druck bis hin zu schwerer körperlicher und sexualisierter Gewalt reichen.

Gewalt „im Namen der Ehre“ kommt in nahezu allen Teilen der Welt – auch in Deutschland - und in allen soziokulturellen Milieus vor.

Genaue Zahlen zu diesen Gewalttaten sind einmal, vor allem aufgrund des großen Dunkelfelds, schwer feststellbar. Verschiedene Studien liefern statistische Anhaltspunkte, die erahnen lassen, wie viele junge Menschen in Deutschland von Gewalt „im Namen der Ehre“ betroffen sind (s.Anmerkungen).

Die Verantwortlichen, die mit diesen jungen Menschen in Berührung kommen, stehen oft vor großen Herausforderungen im Umgang mit Ehrgewalt. Häufig sind schnelle, effiziente Entscheidungen notwendig, um den Betroffenen Schutz und adäquate Hilfe zukommen zu lassen. Erforderlich hierfür sind ein hohes Maß an Sensibilität, das Wissen um Möglichkeiten der Unterstützung, Beratung bzw. die Notwendigkeit einer Vernetzung.

Youtube Video: Ein Jahr HeRoes | Ein kleiner Rückblick

:Dauer: 6 Minuten, 5 Sekunden
Auschnitt aus dem Video - 1 Jahr HeRoes

Projekt HeRoes

Gegen Unterdrückung im Namen der Ehre.

Die Männer mit Migrationshintergrund setzen sich aktiv gegen „Unterdrückung im Namen der Ehre und für Gleichberechtigung“ ein.

Der Leitfaden „Gewalt im Namen der Ehre“ des Netzwerks gegen Gewalt gibt zu diesen Fragen Informationen. Ihm liegt die Auffassung zugrunde, dass der Ausübung von Gewalt vor allem durch eine vernetzte Zusammenarbeit der relevanten Akteure begegnet werden kann. Zielgruppen sind zuvörderst diejenigen Einrichtungen, Institutionen, die direkt mit der Problematik Ehrgewalt/Zwangsverheiratung durch Betroffene konfrontiert werden und helfend eingreifen wollen. Der in 2009 erschienene Leitfaden wurde erstellt von einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe und für den Kultusbereich um Unterrichtsmaterialien ergänzt. Die große Nachfrage der Broschüre, in den kommenden Jahren, über Hessen und Deutschland hinaus, weist auch auf die Aktualität der Thematik hin. Eine Neubearbeitung beider Broschüren, die zu einer Broschüre zusammengefasst wurden, erfolgte 2017.  Ergänzt wurde die Broschüre um einen Flyer zum Thema Zwangsheirat, der sich an (potenziell) betroffene Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren richtet.

In den folgenden Jahren wurde und (wird derzeit nur regional) die Thematik „Gewalt im Namen der Ehre“ als Schwerpunktthema im Netzwerk bearbeitet, landesweit und regional sind viele unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt. Dazu gehör(t)en u.a. Fachtagungen, Inhouse Schulungen, die Gründung von Arbeitskreisen, Netzwerken die Einführung des Gleichstellungsprojektes „HEROES“ in Hessen sowie die Mitwirkung an einem Fortbildungsangebot des Hessischen Kultusministeriums für Lehrkräfte, Schulsozialarbeit durch TERRES DES FEMMES. Des Weiteren arbeitete das Netzwerk gegen Gewalt in länderübergreifenden Arbeitsgruppen mit.

Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.) (2004): Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland.                                                                                         

Vgl. Der Ausländerbeauftragte der Landesregierung  Baden-Württemberg Justizminister Prof. Dr. Ulrich Goll (2006), S.28ff.  Kostenloser Download unter www.auslaenderbeauftragter.deÖffnet sich in einem neuen Fenster

Vgl. Wissenschaftliche Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2011) : Zwangsverheiratung in Deutschland – Anzahl und Analyse von  Beratungsfällen.                                        

Vgl. Oberwittler, D./Kasselt,J. (2011): Ehrenmorde in Deutschland 1996-2005.    

Vgl. Agel, Carina (2013): Ehrenmord in Deutschland. Eine empirische Untersuchung zu Phänomenologie und Ursachen von Ehrenmorden sowie deren Erledigung durch die Justiz.